Archiv der Kategorie: Geschichte

EV-Antrag Wandbilder 20.6.22

Antrag des Einwohnervereins St. Georg von 1987 e.V.
für die Sitzung des Stadtteilbeirats St. Georg am 29.6.2022
St. Georg, den 20.6.2022

St. Georg ist ein Stadtteil mit vielen Sehenswürdigkeiten. Wenn wir auch nicht mit einem Banksy aufwarten können (oder vielleicht doch?), so gibt es doch eine ganze Reihe ansehnlicher, interessanter und zum Teil sehr großer Wandgemälde. Gab es, muss es wohl heißen, denn in den vergangenen Jahren sind mehrere Wandgemälde teil- oder gänzlich zerstört worden. Der schmerzlichste Verlust war 2015 die Zerstörung des Wandbildes an der Rückseite eines Stiftstraßen-Gebäudes der SAGA. Das Wandbild stand viele Jahre beispielhaft für Wohnformen unterschiedlicher Herkunftsregionen und damit für die vielschichtige Zusammensetzung unseres multikulturellen Stadtteils.
Erst vor wenigen Monaten ist das antifaschistische Wandbild für Helmuth Hübener im gleichnamigen Gang zum Teil übersprayt worden. Außerdem ist das Gedenkbild durch geplante Baumaßnahmen an der Heinrich-Wolgast-Schule gefährdet.
Und jüngst wurde ohne Ankündigung das große Wandgemälde – es zeigte St. Georg als Drachentöter – an einer Fassade in der Alstertwiete offenbar zertrümmert.
Dieser kulturelle Verlust, auch wenn sich die Wandgemälde überwiegend an Privatgebäuden befanden, sollte nicht unwidersprochen bleiben. Es handelt sich um Kunst im öffentlichen Raum, die Hingucker und Wegmarken und vereinzelt sogar eine identitätsstiftende Bedeutung haben.

Der Stadtteilbeirat St. Georg möge daher beschließen:

• Das Bezirksamt wird gebeten, sich nach den Motiven für die Zerstörung des Wandbildes in der Alstertwiete zu erkundigen.

• Die Kulturbehörde wird ersucht, in Zusammenarbeit mit dem bzw. den Bezirksämtern eine Art Kataster über die Wandbilder in den Stadtteilen anzulegen. Darin sind neben Fotos von dem Objekt auch die Daten der KünstlerInnen und sonstige Entstehungsbedingungen zu dokumentieren.

• Diese für jedes Wandgemälde anzulegende „Akte“ wird auch nach einer etwaigen Zerstörung des Wandgemäldes nicht vernichtet, sondern wandert ins (Staats-) Archiv.

• Die Kulturbehörde bzw. die Bürgerschaft werden aufgefordert, zu überprüfen, wie die unangekündigte, unbegründete Vernichtung von Wandbildern untersagt, erschwert oder zumindest an ein bestimmtes, zeitlich gestrecktes Abwicklungsverfahren gebunden werden kann.

• Das Bezirksamt wird gebeten, den Schutz bestehender Wandbilder mit einer transparenten Schutzschicht (so genanntem Graffiti-Schutz) zu veranlassen.

• Das Bezirksamt wird gebeten, bei Schulbau-Hamburg darauf hinzuwirken, dass bei den geplanten Baumaßnahmen an der Heinrich-Wolgast-Schule das dortige Gedenkbild für den von den Nazis ermordeten Jugendlichen Helmuth Hübener gesichert und beim Neubau an derselben Stelle wieder angebracht wird. Dies muss eine zwingende Auflage für eine Baugenehmigung werden.

In den letzten Jahren zerstörte oder verdeckte Wandbilder:

 


Versammlung der Stadtteile 26.10.19

STADT FÜR ALLE!

Versammlung der Stadtteile: Austauschen – Vernetzen – Gestalten
am 26. Oktober 2019, 11 – 18 Uhr, Louise-Schröder-Schule, Thedestr. 100 in Altona 

Wie sieht es bei uns in Hamburg aus?

In vielen Stadtteilen wehren sich Menschen heftig gegen explodierende Mieten und den Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Das Menschenrecht auf Wohnen ist Ware geworden, die Immobilien-Kapitalkonzerne versprechen sich hier hohe Gewinne. Auch die städtische Infrastruktur wird von dieser Entwicklung erfasst: Grünflächen und Kleingärten werden zugebaut mit teuren Luxus-Wohnungen, Schwimmbäder und Postfilialen werden geschlossen, der Altonaer Fernbahnhof soll verlagert werden. Kleine Gewerbetriebe, die auf kostengünstige Betriebsräume angewiesen sind, verlieren durch Bodenspekulation ihre Existenzgrundlage. Städtischer Grund und Boden wird an Privatinvestoren verkauft für profitable Bauten statt z.B. fehlende Stadtteilkulturzentren einzurichten. Kreuzfahrtschiffe, Straßen- und Flugverkehr verbrennen fossile Energieträger, verschärfen den Klimawandel und belasten Natur und Gesundheit. „Bürgerbeteiligung“ findet nur scheinbar statt, im Regelfall entscheidet der Senat.

Was tun?

Im April hatten wir erfolgreich zu einer Auftaktveranstaltung nach Wilhelmsburg eingeladen, nun soll am 26. Oktober die große Versammlung aller Hamburger Initiativen stattfinden, die sich für eine ökologische und sozial gerechte Stadtentwicklung einsetzen, wir rechnen mit mehr als 200 Teilnehmenden. Am Ende werden Verabredungen stehen, wie wir uns vernetzen und zusammen aktiv werden.
Nur gemeinsam sind wir stark!

Fragen, die wir diskutieren wollen:

  • Was ist nötig für eine ökologische und sozial gerechte Stadtentwicklung, wo gibt es positive Beispiele?
  • Wo haben wir Hamburger Initiativen gemeinsame Ziele?
  • Wie können wir unsere Ziele gegen politische und wirtschaftliche Macht durchsetzen?
  • Wo sehen wir mögliche Verbündete, wer sind unsere Gegner?
  • Wie können wir unsere Vernetzung organisieren?
  • Welche Aktionsformen können uns nützen?
  • Wie können wir die Instrumente der Volksgesetzgebung (Bürgerbegehren / Bürgerentscheid, Volksinitiative / Volksentscheid) für uns nutzen?
  • … ? (hier können Eure Themenvorschläge stehen)

Für den Ablauf der Versammlung sind folgende Fixpunkte vorgesehen:

  • Markt der Möglichkeiten: Initiativen lernen sich kennen;
  • Vorträge: Mehr Demokratie in den Bezirken, Alternative Stadtplanung, Bericht zur Berliner Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ aus 1. Hand;
  • Plenum 1: Diskussion und Bewertung auch Eurer Vorschläge für Arbeitsgruppen;
  • Workshops nach der Mittagspause, auch Themen der Stadtentwicklung und mögliche Alternativen, u.a. kreativer Gestaltungsworkshop;
  • Plenum 2 für Arbeitsergebnisse: Thesen–Appelle–Forderungen, Aktions-Vorschläge;
  • Abschlusstreffen: Präsentation des Gesamtergebnisses; weitere Termine
  • Feiern bei Bier und Musik am Abend.

Wir bitten Euch, eigene Fragestellungen und Inhalte Eurer Arbeit für die Darstellung auf der Versammlung vorzubereiten und Euch mit Vorschlägen für je eigene Programmpunkte und/oder Workshops zu beteiligen. Sicher lässt sich nicht alles an einem einzigen Tag umsetzen, wir schlagen darum vor, dass aus den Vorschlägen ein Programm für eine Reihe vernetzter Veranstaltungen bzw. Workshops in den folgenden Monaten vor Ort in Euren Stadtteilen entwickelt wird.

Rückmeldungen hierzu bitte bis zum 15.09.2019. Teilt bitte auch mit, ob Ihr Euch mit einem eigenen Stand am Markt der Möglichkeiten beteiligen wollt.

Damit wir Raumbedarf, Material und Catering planen können, wäre eine verbindliche Anmeldung der Teilnehmenden wünschenswert unter: einestadtfuerallehh@gmx.de Natürlich ist auch eine spontane Teilnahme möglich.

Leitet diesen Aufruf bitte weiter an Euch bekannte Initiativen.

Mit solidarischen Grüßen
Vorbereitungsgruppe für die Versammlung der Stadtteile