Stellungnahme des Instituts für Konfliktaustragung und Mediation zur geplanten Neuausrichtung des Stadtteilbeirats St. Georg

Das Institut für Konfliktaustragung und Mediation e.V. (ikm) ist seit 1998 ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in St.Georg, jedoch stadtweit aktiv. Lokal im Stadtteil sind wir vom Bezirksamt Mitte, Fachamt Sozialraummanagement beauftragt mit der Koordinierung der lokalen Partnerschaften für Demokratie im Rahmen des Bundesprojekts „Demokratie leben! St.Georg – Borgfelde“. Als Teil dieser Koordinierungsstelle moderieren wir seit 2011 einen Begleitausschuss mit Einrichtungsvertretungen aus St. Georg und Borgfelde. Der Begleitausschuss arbeitet eng zusammen und ist sehr divers zusammengestellt, mit Vertretungen aus säkularen Einrichtungen wie Schulen, Kulturladen, Bücherhallen, AIDSHilfe, Sportverein, Einwohnerverein und mit Vertretungen aus vielen religiösen Gemeinden (muslimisch, christlich, jüdisch), wie auch das SCHORSCH als wichtiger Stadtteilakteur. Der Begleitausschuss bespricht gesellschaftspolitische und lokale Themen und entscheidet über Anträge aus dem Sozialraum mit einem Aktionsfonds von 45.000 Euro jährlich. Die drei inhaltlichen Säulen der Förderungen sind Interkultureller/interreligiöser Austausch, Empowerment von Minderheiten und Beteiligung im öffentlichen Raum. Zusätzlich ist das ikm als Koordinierungsstelle von Demokratie leben! St.Georg-Borgfelde Träger des Jugendforums, welches ein Zusammenschluss von 15 jungen Menschen aus unterschiedlichen Einrichtungen ist, die ein eigenes jungerwachsenen Moderationsteam haben und ein zusätzliches Budget von 10.000,- € verwalten. Auch das Jugendforum ist mit zwei Stimmen aktiv im Begleitausschuss vertreten.

Seit der Übernahme der Koordination der Partnerschaft für Demokratie St. Georg/Borgfelde in 2011, pflegen wir einen guten und konstruktiven Kontakt zu Mitglieder*innen des Stadtteilbeirates. Menschen und Institutionen, die sich im Begleitausschuss der Partnerschaft engagieren, sind auch Teil des Stadtteilbeirates. Somit gab es an geeigneten Stellen einen konstruktiven Austausch und Informationsfluss zwischen beiden Gremien. Das ikm als gemeinnütziger Verein ist nicht ausschließlich auf den Stadtteil St. Georg begrenzt, sondern arbeitet hamburgweit und auch darüber hinaus. Deshalb sahen wir, abgesehen von unserem Engagement als Koordinierungsstelle, keinen Anlass eine aktive Rolle im Stadtteilbeitrat einzunehmen – auch wenn wir stets die Möglichkeit dazu hatten.

Wir sind überrascht und irritiert, dass in der Drucksache 22-3516 zur Neuausrichtung des Stadtteilbeirats beispielhaft das ikm, das Jugendforum und die Partnerschaften für Demokratie aufgelistet sind als mögliche neue Mitglieder*innen – ohne das mit uns seitens Verwaltung oder Politik darüber in den Austausch getreten wurde. Dies
impliziert für Lesende, das wir bisher nicht eingeladen worden wären oder es keinen Austausch gegeben hätte. Dies möchten wir hiermit richtigstellen.

Wir befürworten eine Intensivierung der Zusammenarbeit des Begleitausschusses und des (zukünftigen) Stadtteilbeirates und stehen für Gespräche der Ausgestaltung gern bereit. Wir hoffen auf einen gelingenden Prozess der Neuausrichtung im Sinne des Stadtteils, der das jahrzehntelange Engagement vieler Mitglieder des Stadtteilbeirats würdigt und wertschätzt.
Katty Nöllenburg und Urs Erben, Geschäftsführung ikm